
Das letzte Heimspiel des VfL Bochum im Rewirpowerstadion ist gestern gewesen (das nächste Heimspiel wird – rein vom Namen her – in einem anderen Stadion sein…). Zeit mal den Artikel April, April: Kein SPD forever Stadion für den VfL Bochum aufzugreifen und fortzuführen.
Der VfL Bochum hat eine Saison der Höhen und Tiefen erlebt. Der in der ganzen Stadt Bochum und darüber hinaus ersehnte Wiederaufstieg in die erste Bundesliga war schon zum Greifen nah, aber planmäßig stand es eigentlich noch gar nicht an.
Wenn man dann aber teilweise Tabellenführer ist, dann ist das natürlich dennoch eine Sache über die man gerne mal nachdenkt (scherzhafterweise hatte Bochums Oberbürgermeister für den Mai schon den Rathausbalkon reserviert…)
Weniger Unterstützung (aber mehr als ursprünglich geplant) für den VfL Bochum durch die Stadtwerke
Die Stadtwerke Bochum haben ihr Sponsoringkonzept vor geraumer Zeit überarbeitet. Im Ergebnis wird es weniger Geld für den VfL Bochum geben (aber auch für den Leichtathletikverein TV Wattenscheid 01). Sowas schmälert natürlich auch die Erfolgschancen und die Aussicht auf einen Aufstieg in das Oberhaus der Bundesliga.
Jedoch wurde vor einiger Zeit bekannt (siehe auch den WAZ-Beitrag Neue Millionen für den Spitzensport in Bochum), dass es dann doch etwas mehr Gelder geben wird als ursprünglich geplant waren. Nichtsdestotrotz wird der VfL Bochum mit weniger Geld auskommen müssen. So werden die Stadtwerke zukünftig nicht mehr der Namenssponsor des Ruhrstadions sein, welches seitdem offiziell als „Rewirpowerstadion“ firmiert (was immer noch ein besserer Name ist, als manch anderer Stadionname…).
Was hat die Stadt Bochum, was haben die Stadtwerke, von einer Unterstützung des VfL Bochum?
Abgesehen davon, dass es beispielsweise für jeden Sponsoring-Partner eines Fußballvereins eigentlich immer ein werbewirksames Geschäft ist, was sich lohnt, ist es auch für die Stadt selber von Vorteil, wenn man als Bundesliga-Standort in der nationalen Berichterstattung auftaucht. Bisher taucht der VfL Bochum beispielsweise in der Samstagsausgabe der Sportschau eher kaum auf (okay, indirekt in jeder einzelnen Sendung – der Flutlichtmast aus dem Vorspann, der kommt aus Bochum!), aber wenn der VfL Bochum in der ersten Bundesliga spielen würde, wäre das natürlich anders.
Finanzielle Auswirkungen für die Stadt
Wer bei Heimspielen des VfL Bochum in der Stadt unterwegs ist, der sieht auch immer wieder die gegnerischen Fans Anhänger der anderen Mannschaft:
Die übernachten vor Ort, die gehen hier essen und trinken, die kaufen ein usw. – die sorgen schlicht und ergreifend für Umsatz vor Ort.
Einer aktuellen Auswertung zu den Tourismuseinnahmen der Bundesliga nach werden beispielsweise in Dortmund rund 28 Millionen Euro Umsätze pro Saison erzielt. Jetzt kann sich (der VfL) Bochum (noch?) nicht mit (Borussia) Dortmund messen, aber die rund 10 Millionen Euro Umsatz bei einem Verein wie Augsburg wären in Bochum auch machbar.
Kommunalpolitiker und die Mär der kostenlosen Tickets
Leider kam in der aktuellen Diskussion auch das Gerücht auf, als ob das Engagement der Stadt und ihrer Töchter vor allem deswegen erfolgen würde, weil man dadurch als Kommunalpolitiker kostenlos zum VfL Bochum gehen könne.
Wenn so etwas – auch nur zwischen den Zeilen – angedeutet wird, dann finde ich das nicht richtig. So hat beispielsweise der „erste Fan des VfL Bochum vor Ort“ (Oberbürgermeister Thomas Eiskirch) seit Jahren seine selbstbezahlte Dauerkarte (und auch nicht im VIP-Bereich, sondern im Block O auf der Osttribüne).
Die Ratsmitglieder die ich kenne, die aufgrund ihrer ehrenamtlichen Verpflichtungen (als Mitglieder des Sportausschusses) das Angebot wahrnehmen, spenden dafür im Gegenzug regelmäßig an die Jugendabteilung des VfL Bochum. Jedenfalls ist es bei der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bochum so und ich gehe mal davon aus, dass es bei den anderen Parteien (bisher habe ich bei meinen Besuchen im Ruhrstadion Ratsmitglieder von AfD, CDU, FDP und Grünen gesehen) genau so ist. Das steht aber leider nicht in der Zeitung.