Theatervorplatz: Cordula Körbers Installation belebt Hans-Schalla-Platz

"Wer für Freiheit und Wahrheit kämpft, sollte dabei nie seine beste Hose tragen." - die Beschriftung an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum
"Wer für Freiheit und Wahrheit kämpft, sollte dabei nie seine beste Hose tragen." - die Beschriftung an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum

Der Theatervorplatz vor dem Schauspielhaus Bochum, genauer gesagt der Hans-Schalla-Platz, ist seit einigen Monaten deutlich belebter. Bei gutem Wetter (oder aber: wenn es nicht zu schlecht ist…) ist es ein neuer Treffpunkt im Ehrenfeld. Hier trifft man sich, hier wartet und verweilt man (auch) gemeinsam, hier singt man usw.
Aber auch im künstlerischen Konzept des Schauspielhauses Bochum ist der Platz angekommen. Damit ist nicht nur das Frühstück zur Eröffnung der Spielzeit gemeint…

Früher: Gähnende Leere…

In der Vergangenheit war der Hans-Schalla-Platz eher langweilig und leer:

Der Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum, der quasi leer ist (bis auf das Kunstwerk/die Stahlskulptur "Der Mensch")
Der Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum, der quasi leer ist (bis auf das Kunstwerk/die Stahlskulptur „Der Mensch“)

Dort gab es zwar das Kunstwerk (die Stahlskulptur) „Der Mensch“ von Dieter Hacker. Diese lud jetzt nicht wirklich zum verweilen ein.
Da war schon eher die Rundbank angesagt. Auf dieser war einst das Tana-Schanzara-Denkmal, bevor dieses auf den eigenen Platz umzog.
Ansonsten gab es dort auf dem Platz neben der Fahrradstation nur noch die Tische/Stühle vom Jago. Dort kann man zwar sich auch gut aufhalten und Speis und Trank genießen. Aber das ist ja nicht mit öffentlichen Sitzmöglichkeiten vergleichbar.

Belebung durch neue Installation/Sitzmöbel:

Doch seit gut einem Jahr ist der Platz deutlich belebter. Übrigens: Das man das auf den hier veröffentlichten Fotos nicht unbedingt sieht, das ist Absicht.

Der Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum - mit Blick von der Königsallee aus
Der Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum – mit Blick von der Königsallee aus

Grund hierfür ist die Installation von Cordula Körber auf dem Theatervorplatz.

Diese wurde zu Beginn der Intendanz von Olaf Kröck im letzten Jahr dort angebracht.
Dabei wurde der lange Zeit eher unbelebte Platz mit diversen „Sitzmöbeln“ (Kisten) ausgestattet, die variabel genutzt werden können. Siehe auch: Cordula Körber gestaltet eine Installation für den Hans-Schalla-Platz vorm Schauspielhaus bei bochum.cool von Dirk Krogull.

Installation von Cordula Körber:

Die Installation regt durch ihre diversen Sprüche auch zum Nachdenken an:

"Wer für Freiheit und Wahrheit kämpft, sollte dabei nie seine beste Hose tragen." - die Beschriftung an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum
„Wer für Freiheit und Wahrheit kämpft, sollte dabei nie seine beste Hose tragen.“ – die Beschriftung an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum

Die einzelnen Elemente sind dabei verschieden nutzbar, was beispielsweise bei bestimmten Veranstaltungen dazu führte, dass sie kompakt an einer Stelle montiert wurden. Derzeit sind sie für das Stück Changing of the Guard arrangiert worden. Im Zweifelsfall kann man sie auch mit ein wenig Aufwand komplett abmontieren.

Die Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum - zusammen mit der Beleuchtung des Platzes
Die Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum – zusammen mit der Beleuchtung des Platzes
Insbesondere abends ist hier viel los (auf dem Foto sieht man das jetzt gerade nicht – das ist aber tatsächlich für das Motiv Absicht).

Egal ob am Wochenende oder mitten in der Woche: Solange das Wetter einigermaßen akzeptabel ist, treffen sich hier viele Leute und nutzen die neuen Sitzgelegenheiten.

Kritik kommt manchmal zwar auch auf: So kritisieren einige die Lichterketten, die über den Platz gespannt sind und vergleichen das von der Atmosphäre her mit einer Kirmes.
Andere bemängeln, dass das Kunstwerk „Der Mensch“ von Dieter Hacker durch die Installation Körbers „eingerahmt“ wird, was die künstlerische Wirkung beeinträchtigen soll…

Aber im großen und ganzen gibt es eigentlich deutlich mehr Befürworter der Installation auf dem Hans-Schalla-Platz. Von der Beliebtheit kann man sich auch quasi an jedem Tag, wo das Wetter einigermaßen mitspielt, überzeugen…

Das öffentliche Sitzgelegenheiten wichtig für das Wohlempfinden in einer Innenstadt sind, ist ja auch nicht unbekannt.

Die Zeit läuft ab…

"Wer für Freiheit und Wahrheit kämpft, sollte dabei nie seine beste Hose tragen." - die Beschriftung an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum
„Wer für Freiheit und Wahrheit kämpft, sollte dabei nie seine beste Hose tragen.“
Was man bei der ganzen Sache nicht vergessen darf: Eine solche Installation musste natürlich auch genehmigt werden. Die zuständigen Behörden mussten ja prüfen, inwiefern es da ggf. Auflagen geben muss. Und damit sind keine Sitzauflagen gemeint. 😉

Da das ganze nur zeitlich begrenzt war, ist das sicherlich ein anderer Prüfvorgang. Denn geplant war, dass die Installation nur für die laufende Spielzeit von Intendant Olaf Kröck auf dem Platz stehen soll.

Jetzt rückt das Ende der Spielzeit unaufhaltsam näher: Im Haupthaus des Schauspielhauses Bochum gibt es bereits keine Vorstellungen mehr. Bald fällt auch an den anderen Spielstätten der symbolisch letzte Vorhang für diese Spielzeit. Insofern dann eigentlich auch für die „Sitzmöbel“ von Cordula Körber.

Großes Interesse am Theatervorplatz:

Die Installation von Cordula Körber auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum wird montiert
Die Installation von Cordula Körber auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum wird montiert

In den letzten Wochen und Monaten gab es immer wieder Anfragen (sowohl an mich als auch an die SPD Bochum-Ehrenfeld). Thema: Kann man nicht dafür sorgen, dass der Hans-Schalla-Platz so schön bleibt?

Da das Thema vermehrt auftrat und die Frage ja mehr als berechtigt ist, haben wir bei der SPD Bochum-Ehrenfeld darüber diskutiert. Gemeinsam im Vorstand haben wir den Hans-Schalla-Platz thematisiert. Wir waren uns am Ende einig, dass wir es toll finden, wenn der Platz so belebt ist, wie er es jetzt ist. Wir wünschen uns auch, dass es weiterhin ein belebter Platz sein soll und hoffen da auf entsprechende Ideen seitens der Stadt bzw. des Schauspielhauses.

Unser Ratsmitglied Friedhelm Lueg, der 2014 direkt für das Ehrenfeld in den Stadtrat gewählt wurde, hat dann dazu eine Anfrage gestellt:

Anfrage an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch:

Anfrage von Ratsmitglied Friedhelm Lueg (von der SPD Bochum-Ehrenfeld) zum Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum und der Installation von Cordula Körber
Anfrage von Ratsmitglied Friedhelm Lueg (SPD) zum Theatervorplatz
Anfang Juni (zur entsprechenden Sitzung des Rates der Stadt Bochum) hatte Friedhelm Lueg dann die Anfrage zum Hans-Schalla-Platz eingereicht (siehe Foto).

Durch diese (bzw. durch die zu erwartende Antwort) sollte geklärt werden, inwiefern es bereits weitergehende Pläne gibt.
Siehe dazu auch: Hans-Schalla-Platz als „gutes Beispiel für urbane Lebensqualität“.

Ende Juni gab es nochmal eine inhaltlich quasi deckungsgleiche (oder nennt man das neuerdings „wirkungsgleich“?) Anfrage im Ausschuss für Kultur: Möblierung Schauspielhaus-Vorplatz.

Insofern liegt jetzt der Ball bei der Politik bzw. eher gesagt in der Verwaltung und beim Schauspielhaus.

"There is no normal." und "Musik, Pomp und Parade" - die Beschriftungen an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum
„There is no normal.“ und „Musik, Pomp und Parade“ – die Beschriftungen an der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) vor dem Schauspielhaus Bochum

Wie geht es weiter mit dem Theatervorplatz – und der Installation von Cordula Körber?

Im Rahmen der Pressekonferenz mit dem neuen Intendanten Johan Simons zur kommenden Spielzeit 2018-2019 des Schauspielhauses Bochum wurde auch (eher indirekt) der Theatervorplatz angesprochen.

Pläne von Johan Simons zum Theatervorplatz:

Johan Simons (Schauspielhaus Bochum)
Johan Simons
(Schauspielhaus Bochum)
Mitte 2019 wird es das Stück Marat/Sade in den Kammerspielen geben. Dieses Stück spielt in einer Nervenheilanstalt und in dem Stück inszeniert der Marquis de Sade zusammen mit den geistig kranken Insassen den Tod von Jean Marat während der französischen Revolution.

Das Stück wird von der freien Gruppe Monster Truck (die nicht mit den entsprechenden Fahrzeugen und den damit verbundenen Showveranstaltungen verwechselt werden sollte) inszeniert.
Nach der für den 29. Juni 2019 geplanten Premiere soll dann auf dem Theatervorplatz ein „Narrenschiff“ gebaut werden, welches dann auf einem einwöchigen Fußmarsch von Bochum nach Gent transportiert werden soll.
So berichtete jedenfalls Johan Simons im Rahmen der Pressekonferenz zur neuen Spielzeit kürzlich .

Tobias Staab (Schauspielhaus Bochum)
Tobias Staab
(Schauspielhaus Bochum)
Nach der eigentlichen Pressekonferenz zur neuen Spielzeit führte ich dann einzelne Gespräche mit Verantwortlichen des Schauspielhauses.

Dabei ging es nicht nur um das Schauspielhaus, die Produktionen usw. selbst – sondern auch ein bisschen um den Theatervorplatz.

Seitens der Verantwortlichen findet man die Möglichkeit auf dem Platz zu verweilen gut:

[blockquote]“Sitzen dort ist wunderbar.“[/blockquote]

Oder noch genauer – man will das weiterhin.
Daher wird jetzt geprüft, wie man solche Möglichkeiten zum Verweilen erhalten kann. Dafür sind natürlich noch diverse Sachen zu klären. Stichwort sind hier beispielsweise feuerpolizeiliche Auflagen.

Insgesamt gesehen findet man die Entscheidung von Olaf Kröck den eher vernachlässigten Theatervorplatz zu beleben gut und will das weiterführen.

Insofern bleibt es spannend: Denn man muss jetzt abwarten, was konkret passiert.

Jens Matheuszik und Friedhelm Lueg auf der Installation auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz) - direkt vor dem Schauspielhaus Bochum
Jens Matheuszik und Friedhelm Lueg auf dem Theatervorplatz (Hans-Schalla-Platz)

Zwischenlösung denkbar:

Wenn viele etwas befürworten und für gut befinden – dann sollte die Chance da sein es auch zu realisieren.

Insofern bin ich – gemeinsam mit Friedhelm Lueg – guter Hoffnung, dass es auf seine Anfrage an den Oberbürgermeister eine positive Antwort geben wird. Wichtig ist nur: Die Zeit drängt ja ein wenig, denn wenn die Installation (wie ursprünglich geplant) nur bis zum Ende der Spielzeit dort bleibt, dann wird das langsam aber sicher knapp…

Daher finde ich es gut, dass wir von der SPD Bochum-Ehrenfeld dazu die Schritte ergriffen haben, um das Thema in die politische Diskussion zu bringen.
Vielleicht ist ja auch eine Übergangslösung vorstellbar bis im nächsten Juni dann das „Narrenschiff“ dort gebaut werden wird?