Im Bochumer Wiesental ist einiges zu tun. Insbesondere nach den Umbaumaßnahmen in Sachen Kanalisation/Marbach. Diese haben bekanntlich ihre Spuren hinterlassen. Zum Wiesental hat sich auch zwischenzeitlich eine Interessensgemeinschaft Wiesental (IG Wiesental) gebildet. Hier haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen, um das gemeinsame Ziel – das Wiesental soll wieder schöner werden – zu erreichen. Dazu hat die IG Wiesental die Verwaltung und die Politik angeschrieben.

Im Wiesental hat sich in letzter Zeit schon einiges getan:
Beispielsweise wurde beschlossen die Beleuchtung im Wiesental u.a. zu Blau-Weiß Bochum zu verbessern. Auch sind neue Bäume für das Wiesental geplant.
Auf die Vorschläge der IG Wiesental reagierte Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD), in dem er die Vertreter der IG zu einem Gespräch einlud.
Begehung im Wiesental:
Nach einem ersten Gespräch sollte dann eine Vor-Ort-Begehung im Wiesental stattfinden. Diese Begehung war Anfang April – unter Beteiligung der Interessensgemeinschaft Wiesental, von interessierten Bürgerinnen und Bürgern und Fachleuten der Stadtverwaltung.
Bei dieser Begehung begrüßte der Bezirksbürgermeister die Mitglieder der IG Wiesental und die weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürger. Dies auch im Namen des Oberbürgermeisters (der ebenfalls angeschrieben wurde).
Dabei wurden verschiedene Themen angesprochen, von denen ich einige hier aufliste:
Bäume und Sträucher im Wiesental:

Allgemein wurde die Vegetation in der Vergangenheit ein wenig vernachlässigt. Ein Beispiel ist der ineinander gewachsene Rhododendron und Brombeerstrauch (siehe Foto). Hierfür standen in der Vergangenheit nicht genügend Ressourcen (Gelder und Mitarbeiter) zur Verfügung.
Im Rahmen der von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch gestarteten „Bochum Strategie“ ändert sich das jedoch gerade. Dort heißt es:
[quote_box author=“Stadt Bochum:“ profession=“Bochum Strategie„]Bochums grüne Oasen – Attraktive Parks und Freiräume
Die Stadt Bochum hat sich eine spürbare Verbesserung des Zustandes der Grün- und Freiflächen zum Ziel gesetzt. Eine Vielzahl der Bochumer Parks und Freiflächen sind gegenwärtig aus unterschiedlichen Gründen in nicht immer gutem Zustand. Die Kernaktivität zielt auf die Aufwertung dieser Grün- und Freiräume als ökologisch und klimatisch sowie sozial und gesundheitlich wertvolle Räume ab, die überdies einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt leisten.[/quote_box]
Das gilt natürlich auch für das Wiesental. Um die Baumfällungen, die für die Kanalbauarbeiten notwendig waren, zu kompensieren, sollen neue Bäume gepflanzt werden. Hier kam auch die Frage auf, ob man nicht Obstbäume nachpflanzen könne oder andere Bäume, die besonders gut auch für Insekten wären – wie beispielsweise Zierkirschen.
Auch kam bei der Begehung der Gedanke nach Baumpatenschaften durch die IG Wiesental auf. Hier könnten Interessenten (Bürgerinnen und Bürger, Organisationen, Vereine) eine entsprechende Patenschaft übernehmen.
Fahrradverkehr:
Ein wenig strittig war die Diskussion zum Fahrradverkehr im Wiesental.
So wurde vereinzelt geäußert, dass schnell fahrende E-Bikes bzw. Pedelecs hier nicht Fahren dürfen. Dies würde aber aufgrund der eindeutigen bundeseinheitlichen Rechtslage bedeuten, dass auch „normaler“ (nicht elektrisch unterstützter) Radverkehr verboten wäre. Das würde auch beispielsweise Kinder treffen, die dort mit dem Fahrrad im relativ geschützten Rahmen, das Radfahren üben, treffen.
Autoverkehr:
Es herrschte aber Konsens, dass es nicht sein könne, dass Autos durch das Wiesental fahren. Das es den Lieferverkehr zur Gastronomie gibt – das ist natürlich unstrittig. Es könne aber nicht sein, dass Autos von der Wasserstraße kommend ins Wiesental fahren und dann am Spielplatz durch das Wiesental durchfahren um dann an der Stensstraße wieder herauszufahren.
Als dies durch die Bürgerinnen und Bürger der Interessensgemeinschaft Wiesental geschildert wurde, sorgte das für große Verwunderung bei der Verwaltung: Das jemand so dreist sein könnte – damit hatte man nicht gerechnet.
Hier versprach Marc Gräf, dass man schnell eine Lösung schaffen wird. Eine „Abpollerung“ des Weges an der Stensstraße sei daher kurzfristig durchzuführen.
Das wurde zwischenzeitlich auch realisiert – siehe weiter unten…
Der Teich im Wiesental:

Ein weiteres Thema war der Teich im Wiesental. Hier stellte sich die Frage, wer denn dafür zuständig sei. Denn wenn es zu trocken wird bzw. wenn der Sauerstoffgehalt runter geht, leiden insbesondere die Fische darunter.
Hier gab es dann den Tipp in einem solchen Fall die Feuerwehr zu informieren. Die (zum Teil freiwillige) Feuerwehr sorgt dann – wie auch im vergangenen Jahr – dafür, dass frisches Wasser hinzukommt.
Seitens den Fachleuten der Verwaltung wurde bekannt, dass man derzeit im Stadtpark einen technischen Pilotversuch namens „Smart Lake“ fährt. Dort werden Sonden eingesetzt, die den Wasserstand, die Temperatur und den Sauerstoffgehalt alle 15 Minuten messen – so dass man dadurch einfach mitbekommt, wenn die Werte drohen gefährlich zu werden.
Weitere Beleuchtung im Wiesental:
Neben der bereits beschlossenen Beleuchtung von der Kulmer Straße hin zu Blau-Weiß Bochum war die Verwaltung auch aufgefordert mitzuteilen, dass der Weg vom Vereinsgelände von Blau-Weiß bis hin zum Graffring ebenfalls besser beleuchtet werden sollte. Hier hat die Verwaltung im Rahmen des Prüfauftrages festgestellt, dass das eine wünschenswerte Angelegenheit sei. Diese Maßnahme schlägt jedoch mit einmalig über 20.000 Euro und jährlich 200,- Euro zu Buche. Gelder, für die es derzeit noch keine entsprechende Finanzierung gibt. Seitens der Verwaltung wird das ganze jedoch angestrebt.
Zusätzliche Themen bei der Begehung:
Kritisiert wurde auch die fehlende Beschilderung – nach dem Motto:
Was darf man eigentlich im Wiesental?
Aber auch andere Aspekte wie z.B. die Frage nach Mülleimern wurde durch die Mitglieder der IG Wiesental gestellt:

Einerseits fehlen noch einige Mülleimer und andererseits wäre es gut, wenn es Mülleimer geben würde, die so konstruiert seien, dass beispielsweise Tiere nicht einfach daran kommen und den Müll drumherum verteilen.
Ob man die bisherige „Wiesental-Möblierung“ (Schachbrett, Schachthäuschen) auf Vordermann bringen kann, war auch eine zu prüfende Frage.

Das auf der Brücke über dem Marbach manchmal Wasser steht war ebenso ein Thema.

Weitere Themen waren beispielsweise die „Einfassungen“ der Wege, wo man ggf. etwas machen könne oder aber die Betonplatten an den Tischtennisplatten. Hier könnte man beispielsweise Holzumrandungen hinsetzen, die auch als Sitzgelegenheiten dienen können.
Es wird nicht alles sofort klappen…
Nach dem rund zweistündigen Ortstermin zog Bezirksbürgermeister Marc Gräf eine erste vorsichtige Bilanz:
[quote_box author=“Marc Gräf“ profession=“Bezirksbürgermeister Bochum-Südwest“]Erste Maßnahmen werden wir versuchen zeitnah umzusetzen, bei anderen muss man schauen, wann man das wie umsetzen kann. Das ist auch eine Frage des Geldes. Aber die Haushaltsberatungen stehen an und den berechtigen Forderungen und den kreativen Ideen der IG kann man sich ja nicht verschließen.[/quote_box]
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten dafür auch Verständnis, dass nicht alles sofort gehen würde.
Berichterstattung in „Vor Ort“:
Die Stadtteilmagazine Vor Ort in Bochum berichteten auch über die Begehung: Sowohl in der Ausgabe Vor Ort… in Weitmar und Eppendorf als auch in der Ausgabe Vor Ort… in Altenbochum und Wiemelhausen war die Begehung ein Thema.
In der letztgenannten Ausgabe wurde auch ich zu den Plänen der Verwaltung in Sachen Wiesental und den Vorschlägen der IG gefragt und wie folgt zitiert:
[quote_box author=“Jens Matheuszik“ profession=“Vorsitzender SPD Bochum-Ehrenfeld“]Grundsätzlich sind die Planungen der Verwaltung [in Sachen Wiesental] auf dem richtigen Weg, aber wenn es durch Bürgervorschläge schneller geht, ist es umso besser.[/quote_box]
Gesagt, getan: Auto-Absperrungen & Hinweisschilder
Zwei Sofortmaßnahmen wurden bei der Begehung besprochen:
Eine vernünftige Beschilderung im Wiesental und die Absperrung für Autos. So gab es (damals) beim Zugang von der Stensstraße (in der Nähe der Cranachstraße) ins Wiesental keinen Pfosten, der den Weg absperrt:

Dieser wurde im Nachgang der Wiesental-Begehung durch die Stadt Bochum angebracht:

„Abpollerung“ entfernt – und wieder da!
Jedoch war die „Abpollerung“ nicht lange da – denn kurze Zeit später fehlte wieder der Pfosten:

Eine Meldung über den Mängelmelder der Stadt Bochum (bzw. die entsprechende App, die inzwischen BürgerEcho heißt), war jedoch erfolgreich, so dass kurze Zeit später der Pfosten wieder da war.
Hinweisschilder – mit QR-Code…

Die neuen Schilder (beim ersten Zählen kam ich auf insgesamt vier Stück) weisen mit einfach verständlichen Piktogrammen darauf hin, was im Wiesental als Park- und Grünanlage der Stadt Bochum verboten ist (Feuer, Zelten, Abfall, Kraftfahrzeuge, Pflanzen beschädigen, Lärm, Hundekot) bzw. was geboten ist (Leinenpflicht für Hunde).

Auf den Schildern findet sich ein QR-Code. Sollte man in der Lage sein diesen mit einem Smartphone zu scannen (bei den meisten Standorten der neuen Schilder ist das eher unmöglich…), kommt man dabei auf die Ordnungsbehördliche Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in der Stadt Bochum – Bochumer Sicherheitsverordnung – (BOSVO) in der Fassung vom 26. Februar 2018 (als PDF-Datei).
Die Bochumer Sicherheitsverordnung (BOSVO) regelt dabei en detail was erlaubt, geboten bzw. verboten ist.

Antwort der Stadtverwaltung auf eine Ratsanfrage zum Zustand des Wiesentals:
Im Rahmen einer Anfrage im Rat der Stadt Bochum wurde vor einigen Wochen auch der Zustand des Wiesentals thematisiert (siehe dazu auch diesen Bericht über die neuen Bäume für das Wiesental – ganz weit am Ende).
Dahingehend hat nun die Verwaltung mitgeteilt, dass die Baumaßnahme im Wiesental jetzt im Juli 2019 abgeschlossen sein soll (ursprünglich war zuletzt der Juni 2019 geplant, aber immer unter Vorbehalt). Die durch die Baumaßnahmen beanspruchten Flächen sollen dann wiederhergestellt werden – entweder nach der Beendigung der Baumaßnahme, spätestens aber eine Vegetationsperiode später.
Zu den geplanten Maßnahmen erklärt die Stadtverwaltung folgendes:
„Es werden alle durch die Kanalbaumaßnahme in Anspruch genommenen Flächen wieder hergerichtet. Bauzeitlich aufgebrachter Schotter wird entfernt, die genutzten Flächen und somit verdichteten Böden werden gelockert und anschließend mit einer Rasenmischung eingesät. Zudem werden die gefällten Bäume, nach der Berechnung im landschaftspflegerischen Begleitplan, ausgeglichen. Dieser besagt, dass zum Ersatz 20 „lebensraumtypische Laubbäume“ zu pflanzen sind. Hierin ist die Pflanzqualität der Bäume (Stammumfang etc.) sowie der Zeitpunkt der Pflanzung vorgeschrieben. Der Bewuchs an der Böschung zur Kulmer Straße wird durch heimische Sträucher und Bodendecker ergänzt. Die Wiederherstellung wird durch das Umwelt- und Grünflächenamt begleitet.“
Eine grundsätzliche Ertüchtigung (Erneuerung der Wege, der Tischtennisecke und der Schachfläche oder aber die Aufstellung weiterer Bänke) des Wiesentals ist „zum jetzigen Zeitpunkt“ nicht geplant. Außer den Geldern aus dem 1.000 Bänke-Programm stehen keine Haushaltsmittel zur Verfügung.
Was jetzt wünschenswert wäre:
Hier gilt es jetzt für die Politik darauf hinzuwirken, dass im Rahmen der Haushaltsaufstellung die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen. Durch die Aktivitäten der Bochum Strategie, die zum Teil genau darauf zielen, sollte das jedoch im Bereich des Umsetzbaren sein. Denn natürlich sollten hierfür dann auch entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden. Entsprechende Mittel sollte es dann nicht nur im Haushalt der Stadt Bochum geben. Auch der Bezirk Südwest, in dessen Zuständigkeit das Wiesental liegt, sollte das bei den Haushaltsplanungen berücksichtigen. Davon ist aber auszugehen, denn die Bezirksvertretung Südwest hat ja das Wiesental im Blick. Ansonsten hätte Bezirksbürgermeister Marc Gräf gar nicht so sehr die Initiative hier ergriffen.

Wenn das alles klappt, dann dürfte in Kürze das Wiesental wieder schöner werden – nachdem die lange Baumaßnahme am Marbach endlich abgeschlossen wurde.