Königsallee Bochum: Neue Pläne für Radwege – Konkretisierung durch OB Thomas Eiskirch (SPD) beim ADFC

Im Video: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) anlässlich des 30. Geburtstages des ADFC Bochum mit den Vorstellungen für den Radverkehr in naher Zukunft.

Planung Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Arnikastraße und Wasserstraße)
Planung Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Arnikastraße und Wasserstraße)

Am Samstag fanden in Sachen Königsallee zwei bedeutsame Termine statt – wobei ich von dem zweiten Termin (positiv) überrascht wurde…

Rad-Demo Königsallee der Radwende Bochum

Plakat Rad-Demo Königsallee (von Radwende Bochum)
Plakat Rad-Demo Königsallee (von Radwende Bochum)

So fand am Samstag die Rad-Demo Eine Königsallee für alle der Radwende Bochum statt.

Bei der Radwende Bochum handelt es sich um ein Bündnis verschiedener Organisationen wie z.B. dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Bochum und dem Verkehrs-Club Deutschland (VCD) – aber auch Fridays for Future Bochum.

Die Demonstration, die um 14:00 Uhr am Hauptbahnhof in Bochum startete, hatte als Forderung aufgestellt, dass die Stadt Bochum “endlich sichere, komfortable und von Gehwegen getrennte Fahrradwege auf dem Innenstadtring und allen Radialen [einrichtet]“. Angesichts der – bis dahin – bekannten Planungen zum Umbau der Königsallee (siehe auch den Bericht von der 3. Bürgerkonferenz der Stadt Bochum zum Thema Mobilität im Pottblog) wurde nun “das Zusammenlegen von Geh- und Radweg als auch das Fällen von Bäumen“ abgelehnt.

Die Raddemo führte dabei vom Hauptbahnhof über den Ring, – natürlich – die Königsallee im Bochumer Ehrenfeld und auch über den Boulevard. Dort wo der ADFC Bochum anlässlich der Festwoche zum 30. Geburtstages einen Infostand hatte (siehe Details hier: 30 Jahre ADFC Bochum: Das feiern wir mit einer Fahrrad-Aktionswoche ab dem 21. September 2019!).

Bilder (und ein Video) von der Rad-Demo Königsallee

Ich selber schaffte es erst zum ADFC-Stand auf dem Boulevard, wo auch die Rad-Demo vorbei fuhr. Hier erstmal zwei Bilder davon:

Radwende Bochum: Raddemo Königsallee (hier jetzt auf dem Boulevard - am Stand des ADFC Bochum vorbei)
Radwende Bochum: Raddemo Königsallee (hier jetzt auf dem Boulevard – am Stand des ADFC Bochum vorbei)
Radwende Bochum: Raddemo Königsallee (hier jetzt auf dem Boulevard - am Stand des ADFC Bochum vorbei)
Radwende Bochum: Raddemo Königsallee (hier jetzt auf dem Boulevard – am Stand des ADFC Bochum vorbei)

Wer den Demozug der Rad-Demo im Video sehen will – bei der Ankunft des Demozuges auf dem Bochumer Boulevard habe ich mitgefilmt. In dem nachfolgend verlinkten Video habe ich jedoch aus Zeitgründen einen Zeitraffer eingebaut (doppelte Geschwindigkeit). In Wirklichkeit hat es über fünf Minuten gedauert, bis der Demozug komplett durch war:

Rad-Demo Königsallee (21.09.2019) auf Youtube

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30. Geburtstag des ADFC Bochum: Besuch von OB Thomas Eiskirch (SPD) am Infostand auf dem Boulevard

Am Stand des Bochumer Ablegers des Fahrradclubs konnte man sich über das Angebot informieren, sein eigenes Rad codieren lassen (aber nur, wenn man den Personalausweis mit hatte – was bei mir leider nicht der Fall war…) und auch Mitglied im ADFC werden.

Als Besuch hatte sich – anlässlich des 30. Geburtstages des ADFC Bochum – auch der erste Bürger der Stadt, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), angemeldet, der vom Rathaus aus zu Fuß zum ADFC-Stand kam.
Auf die Nachfrage, warum er nicht mit dem Fahrrad kommen würde, meinte er nur, dass das jetzt dann übertrieben sei, wenn der Fußweg nicht so lange dauert.

Gerlinde Ginzel (ADFC Bochum) und Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)
Gerlinde Ginzel (ADFC Bochum) und Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)

Video: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) zu den Radverkehrplänen in Bochum

Am Stand des ADFC Bochum: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) im Dialog
Am Stand des ADFC Bochum: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)
(Facebook-Video)

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch nutzte die Gelegenheit des Besuches beim ADFC Bochum, um allgemeine Radverkehrsthemen anzusprechen.

Er nutzte diese Gelegenheit um klar zu machen, dass die Verwaltung der Stadt Bochum inzwischen eine Kehrtwende gemacht hätte: Man würde nicht mehr nach der normalen Planung schauen, wie man den Radverkehr noch zusätzlich integrieren könne (additive Planung), sondern von Anfang an den Radverkehr mitplanen (konstitutive Planung).

Derzeit wird noch ein Mobilitätskonzept für die Bochumer Innenstadt geplant. Dort seien Punkte, die zu regeln wären – beispielsweise:

  • die Fahrradsituation rund um das Musikforum
  • die Zufahrtstraßen zum Ring
  • die Zubringsituation zum Ring

Nachgetragen: Thomas Eiskirch zum Thema Radverkehr auf dem Ring und allen Radialstraßen:

Da das immer wieder mal nachgefragt – und das unten eingebundene Video anscheinend nicht immer ganz beachtet – wird, hier jetzt zum Teil in Auszügen die wörtlichen Aussagen von Thomas Eiskirch. Insbesondere zum Thema Ring und Radialstraßen:

„Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich glaube, dass wir die nächsten 5, 6 Jahre dazu nutzen müssen, den Radverkehr auch auf den Ring zu bekommen, dass es uns gelingen muss, alle Einfallstraßen/Radialstraßen so auszustatten, dass man auch mit dem Fahrrad auf den Ring kommt, das halte ich auch für wegführend.
Und wenn das Thema Verkehrskonzept Innenstadt das hergibt, wir am besten auch noch ein Radkreuz innerhalb des Ringes hinbekommen, um die Wege schnell zu machen […]“

Erste geplante Maßnahmen:

An kommenden Baumaßnahmen sind dabei u.a. geplant:

Natürlich würde man heutzutage die Dorstener und die Herner Straße vielleicht anders planen – aber die seien jetzt schon mal so da und jetzt wolle man sich erst um die anderen Straßen kümmern.

Kritik einer „Fridays for Future“-Vertreterin

Durch einen Vertreter des ADFC wurden die Pläne zwar gelobt, jedoch frage er sich, warum das nicht vernünftig kommuniziert werden würde. So hätte beispielsweise auf der vorherigen Raddemo eine junge Vertreterin von „Fridays for Future Bochum“ berichtet, wie frustriert sie sei: Da würde man seit Monaten demonstrieren, aber es würde nichts passieren. Dazu erklärten Thomas Eiskirch und Martina Schnell gemeinsam, dass die politischen Entscheidungen nicht so schnell ablaufen würden, aber man sei ja dran.
Dass jedoch beispielsweise die Planungen von Thomas Eiskirch, dass der Radverkehr auf den Bochumer Ring gehört und er sich ein Fahrradkreuz in der Innenstadt vorstellen könne, nicht in der Öffentlichkeit bekannt seien, sei bedauerlich.
Er hätte das schon mehrfach öffentlich erwähnt – berichtet wurde darüber bisher jedoch noch nicht, was er sich auch nicht erklären könne.

Video: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch zum Thema Radverkehr in Bochum:

Im nachfolgenden Facebook Live-Video kann man sich die Diskussion mit Thomas Eiskirch am Stand des ADFC noch einmal anschauen:

Hierbei handelt es sich um einen Inhalt von Facebook.

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Überarbeitete Pläne zur Königsallee

Nachdem der Oberbürgermeister erst einmal allgemein auf die Situation des Radverkehrs in Bochum einging, widmete er sich dann dem Thema Königsallee. Diese City-Radiale, die zum Teil im Bochumer Ehrenfeld liegt, ist in den letzten Wochen und Monaten Thema der Diskussion gewesen. Die Rad-Demo am selben Tag widmete sich auch dieser Straße.

Hierzu brachte Thomas Eiskirch zwei Musterquerschnitte für zwei Bauabschnitte der Königsallee mit – so wie sich die Verwaltung das jedenfalls jetzt vorstellen würde. Wichtig sei jedoch, dass das nur grobe Planungen sind – zu einzelnen Punkten gibt es noch keine genaueren Detailplanungen. Jedoch wollen die Bürgerinnen und Bürger ja den „grundsätzlichen Weg“ gerne vorher wissen, bevor es dann in die Details gehen würde.

Insgesamt betrachtet man derzeit drei Bauabschnitte der Königsallee:

  • 1. Bauabschnitt: zwischen Arnikastraße und Wasserstraße
  • 2. Bauabschnitt: zwischen Wasserstraße und Wohlfahrtstraße
  • 3. Bauabschnitt: zwischen Arnikastraße und Innenstadt

Der Abschnitt der Königsallee südlich ab der Wohlfahrtstraße (am Knappschaftshochhaus bzw. Bomin-Haus der Knappschaft) „gehört“ dem Land Nordrhein-Westfalen, insofern kann da die Stadt Bochum nicht viel machen… außer sich beschweren, wenn dort Straßen.NRW Bäume unabgesprochen fällt. Bezüglich der Radwegsituation ist dieser Bereich jedoch einigermaßen entspannt, da es getrennte breite Wege von der Fahrspur geben würde.

Der 3. Bauabschnitt wird nicht vergessen…

Die Stadt Bochum hat jetzt erstmal die beiden hervorgehobenen Bauabschnitte vorgeplant. Den dritten Bereich zwischen Arnikastraße und der Innenstadt will man sich danach anschauen und etwaige neue Erkenntnisse dort auch einfließen lassen.

Jedoch erklärte dazu dann ergänzend Martina Schnell (SPD), die Vorsitzende des Bochumer Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität (AIM), dass beispielsweise die Kreuzungssituation Königsallee/Oskar-Hoffmann-Straße bzgl. der Führung des Radverkehrs auch schon in der letzten Ausschusssitzung ein Thema war.

Dort wurde ein Prüfauftrag an die Verwaltung beschlossen:
Geprüft werden sollte, inwiefern die Führung des Radverkehrs auf der Königsallee in Fahrtrichtung Süden optimiert werden kann.
Begründung hierfür war, dass an dieser Kreuzung „der Radverkehr auf der Königsallee in Richtung Süden über die Fußgängerfurt mitgeführt [wird]. Da diese Furt deutlich von der Einmündung abgesetzt ist, ist diese Führung für Radfahrerinnen und Radfahrer sehr unkomfortabel. Vor einer Umsetzung der hier zum Beschluss vorgelegten Planung sollten deshalb Optimierungsmöglichkeiten untersucht werden.“ – so hieß es jedenfalls im Änderungsantrag von SPD und Grünen.

Musterquerschnitte für die beiden Bauabschnitte 1 (zwischen Arnikastraße und Wasserstraße) und 2 (zwischen Wasserstraße und Wohlfahrtstraße)

Nachfolgend die beiden Musterquerschnitte, die aus dem unten verlinkten Video stammen:

Planung Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Arnikastraße und Wasserstraße)
Planung Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Arnikastraße und Wasserstraße)
Planung Königsallee 2. Bauabschnitt (zwischen Wohlfahrtstraße und Wasserstraße)
Planung Königsallee 2. Bauabschnitt (zwischen Wohlfahrtstraße und Wasserstraße)

Musterquerschnitt 2: Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Wasserstraße und Arnikastraße) – zweiter Entwurf der Stadt Bochum

Der Bauabschnitt 1 (zwischen Arnikastraße und Wasserstraße) sieht dann wie folgt aus:

Musterquerschnitt 2: Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Wasserstraße und Arnikastraße) - zweiter Entwurf der Stadt Bochum
Musterquerschnitt 2: Königsallee 1. Bauabschnitt (zwischen Wasserstraße und Arnikastraße) – zweiter Entwurf der Stadt Bochum
  • Gehweg: ca. 2 m (kann auch mal variieren)
  • Radweg: 2 m (baulich vom Gehweg abgesetzt)
  • Fahrstreifen: 3 m (statt vorher 3,25 m)
  • Fahrstreifen: 2,5 m (statt vorher 3,25 m)
  • Grünstreifen: 2,5 m
  • Gehweg: 5,5 m (in der Mitte der Königsallee, wo man unter den Bäumen flanieren kann)
  • Grünstreifen: 2,5 m
  • Fahrstreifen: 2,5 m (statt vorher 3,25 m)
  • Fahrstreifen: 3 m (statt vorher 3,25 m)
  • Radweg: 2 m (baulich vom Gehweg abgesetzt)
  • Gehweg: ca. 2 m (kann auch mal variieren)

Ob geschützte Radfahrstreifen („protected bike lanes“) hier möglich sind, ist noch nicht ganz klar. Hier gibt es eine Prüfung, wie Thomas Eiskirch erklärte. So habe beispielsweise, so ergänzte es Martina Schnell, der AIM bereits einen entsprechenden Prüfauftrag für die Neugestaltung der Hattinger Straße erteilt.

Dem Oberbürgermeister zufolge wolle man schauen, inwiefern man eine Lösung finden kann, die auch an anderen Stellen im Bochumer Stadtgebiet nutzbar sei.

Bauabschnitt 2 (zwischen Wasserstraße und Wohlfahrtstraße)

Hier muss man etwas anders planen (wie man auf dem Bild oben einigermaßen erkennnen kann) – aber auch hier will die Stadt Bochum mit zwei verschieden breiten Spuren planen. So würde sich dann die rechte Spur für LKWs und Busse eignen, während die linke Spur für Autos ausreichend dimensioniert ist.
Der Radweg soll dort 1,85 m breit sein und auf der eigentlichen Fahrbahn liegen und einen zusätzlichen Schutzstreifen bekommen.

Eine „klassische“ protected bike lane würde hier eigentlich nicht funktionieren, da der Parkverkehr die Radspur überqueren müsste. Hier sei jedoch eventuell eine andere Lösung vorstellbar, die man noch prüfen würde. Die Erkenntnisse hier, würden natürlich in die weiteren Planungen einfließen.

Politik muss noch entscheiden

Martina Schnell (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität der Stadt Bochum #boAIM
Martina Schnell (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität der Stadt Bochum #boAIM

Zu all den Planungen, die Thomas Eiskirch als Oberbürgermeister und Chef der Stadtverwaltung präsentiert hat, gibt es aber noch einen Vorbehalt:

Die politischen Gremien müssen darüber noch entscheiden. Denn das ganze steht natürlich unter dem Vorbehalt der Zustimmung der politischen Gremien. Hier ist beispielsweise der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität (AIM) zuständig. Die Ausschussvorsitzende Martina Schnell war zugegen und äußerte sich (siehe unten) auch erfreut über die Planungen. Auch das grüne Ratsmitglied Sebastian Pewny (verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion) zeigte sich über die Planungen begeistert. Ihm zufolge habe Thomas Eiskirch (SPD) dabei einen Vorschlag vorgelegt, der besser sei, als das, was die Grünen vorgeschlagen haben. Dies müsse man anerkennen und zugestehen.

Über den AIM hinaus sind jedoch unter Umständen weitere Gremien involviert, beispielsweise u.U. der Rat der Stadt Bochum. Und je nach Maßnahme auch die jeweils zuständige Bezirksvertretung:
Bei den Planungen zur Königsallee wäre das neben der Bezirksvertretung Bochum-Mitte vermutlich auch die Bezirksvertretung Bochum-Süd.

Martina Schnell, die Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität der Stadt Bochum, hat sich zu den Planungen, die Oberbürgermeister Thomas Eiskirch präsentiert hat, wie folgt geäußert:

Der neue Vorschlag zur Kö ist für Bochum ein Novum, und es ist richtig, auch mal neue Wege auszuprobieren. Damit kann es gelingen, allen Verkehrsteilnehmern per Rad, Auto, ÖPNV oder zu Fuß gerecht zu werden.
Seit dem wir mit unserem Antrag „Schaffung einer Fußgänger – und Fahrradfreundlichen Stadt“ im Jahre 2012 die Verkehrswende eingeleitet haben, ist in Bochum schon eine Menge passiert. Aber das reicht natürlich noch nicht. Aktuell erwarten wir das Mobilitätskonzept für die Bochumer Innenstadt, das uns sicherlich weitere Optionen aufzeigt.

Weiteres Vorgehen

Die Planungen müssen jetzt fortgeführt und dann politisch diskutiert werden. Vermutlich wird man genaueres spätestens im November wissen. Denn am 12. November 2019 findet die nächste Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität statt.

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