Distel Berlin: Deutschland sucht den Supermieter – politisches Kabarett vom feinsten!

Das bekannte Berliner Kabarett Distel zeigt mit „Deutschland sucht den Supermieter“ ein neues Stück, welches bissig, lustig und unterhaltsam ist.

Distel: Deutschland sucht den Supermieter
Distel: Deutschland sucht den Supermieter Bild: Jens Matheuszik

Premiere in der Distel: Gestern wurde das neue Stück Deutschland sucht den Supermietergezeigt. Dieses spielt locker vor dem Hintergrund der Krise des Berliner Wohnungsmarktes – wobei: ist das nicht wie der weiße Schimmel? – also vor dem Hintergrund des Berliner Wohnungsmarktes.

Doch auch wenn das natürlich schon politisch ist, geht es bei der Distel natürlich auch noch viel expliziter. So kurz nach dem in Deutschland (in Berlin zwar nur teilweise…) der Bundestag gewählt wurde, überrascht das natürlich nicht.

… und so kommen tagesaktuelle politische Geschehnisse im Stück auch vor (sinngemäß: „Olaf Scholz von der SPD haben wir erst vor kurzem ins Stück geschrieben“).

Deutschland sucht den Supermieter: Rahmenhandlung

Die lockere Rahmenhandlung berichtet darüber wie Marco ein Zimmer annonciert und da bewerben sich mehr Leute drauf als er denkt. Das Ensemble auf der Bühne (Nancy Spiller, Rüdiger Rudolph und Boris Leibold) spielt in gefühlt 20 verschiedenen Rollen und so kommen unter anderem auch Robert Habeck, Armin Laschet, Olaf Scholz und auch Karl Lauterbach vor (schon beim ersten Auftritt von Nancy Spiller beginnt das begeisterte Lachen im Publikum und hört nicht mehr auf).

Dabei zeigen die Macherinnen und Macher des Stücks nicht nur, dass sie Wortwitz verstehen, sondern das ganze auch perfekt musikalisch ergänzen können – insbesondere Boris Leipold, der vor allem Marcos WG-Mitbewohner Lutz darstellt: ein freischaffender Künstler, der noch auf der Suche nach dem großen Welthit ist. Daher verwundert es nicht, dass immer wieder tolle musikalische Einlagen zu hören sind.

Doch das politische Kabarett ist nicht nur lustig, sondern auch bissig – da bekommt ein/e jede/r ihr Fett weg: Ob nun die, die chauvinistisch auf die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock reagiert haben oder vergessliche (Olaf Scholz) bzw. dauergrinsende (Armin Laschet) Kanzlerkandidaten, die, die sich grüne Politik leisten können oder die, für die der Markt – auch der Wohnungsmarkt – alles regelt. Aber auch ernste Themen wie der Pflegenotstand werden eindrücklich angesprochen. Wer aus Nordrhein-Westfalen kommt freut sich, dass auch NRW immer wieder mal am Rande vorkommt – selbst mit Vereinen der 2. Bundesliga…

Tolle Leistung auf der Bühne und dahinter!

Neben der tollen Leistung der Schauspieler und des Drehbuchs (Thomas Lienenlüke) muss auch unbedingt die Maske (Nicole Förster) genannt werden, denn es ist gerade begeisternd, wie das Trio auf der Bühne in die verschiedensten Rollen schlüpft:

  • Rüdiger Rudolph spielt anfangs nur den leicht versnobten Marco, der ein Zimmer annonciert hat – und wechselt problemlos u.a. in die Rollen von Olaf Scholz oder Robert Habeck.
  • Nancy Spiller spielt nicht nur eine wohnungssuchende Kindergärtnerin, und eine Bundestagsabgeordnete der FDP sondern auch u.a. den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach – und gerade letztere Rolle besonders genial.
  • Boris Leibold ist nicht nicht nur Marcos Untermieter bzw. Mitbewohner Lutz, sondern u.a. auch ein strahlender Armin Laschet oder ein ehemaliger Besetzer der Rigaer Straße 94, der vor einer Sinnkrise steht.

Fazit zu „Deutschland sucht den Supermieter“

Insgesamt ein tolles Stück, welches definitiv einen Besuch wert ist, wenn man auch nur ansatzweise politisch interessiert ist!