Im Rahmen der aktuellen Bund-Länder-Beratungen wurden die letzten finanziellen Hürden für das neue Deutschlandticket (49-Euro-Ticket, Klimaticket) beseitigt. Nachdem man sich ja schon grundsätzlich auf eine dauerhaftere Nachfolge für das bisherige 9-Euro-Ticket geeinigt hatte, hakte es noch bei finanziellen Fragen, die damit verbunden waren.
Denn die ursprünglich vereinbarten 3 Milliarden Euro extra hätten vermutlich nur für einen kalkulierten Ticketpreis in Höhe von 69,- Euro/Monat gereicht. Daher hatten einzelne Bundesländer und Verkehrsunternehmen dafür geworben, dass auch für den Fall, wenn die 3 Milliarden Euro nicht ausreichen, entsprechende Finanzierungsvereinbarungen bestehen. Dazu heißt es jetzt auf der oben verlinkten Website:
Bund und Länder konnten sich auch auf das Deutschlandticket einigen. „Das Deutschlandticket wird jetzt kommen, auch sehr zügig“, sagte der Kanzler. Bund und Länder werden das Ticket schnellstmöglich im Jahre 2023 gemeinsam zu einem Einführungspreis in Höhe von 49 Euro monatlich realisieren. Etwaige Mehrkosten, die den Unternehmen im Einführungsjahr durch Mindereinnahmen entstehen, werden Bund und Länder je zur Hälfte tragen.
Insofern steht finanziell dem Deutschlandticket nichts mehr im Wege – jetzt geht es um das organisatorische…
Wann startet das Deutschlandticket jetzt?
Die entscheidende Frage ist jetzt natürlich wie schnell es jetzt geschafft wird, das Deutschlandticket auf die Straße bzw. die Schiene zu bringen. Jetzt wo die finanziellen Voraussetzungen geschaffen sind, müssen die organisatorischen Details schnellstmöglich besprochen werden. Laut tagesschau.de ist wohl jetzt der 1. April 2023 dafür im Gespräch.
Deutschlandticket bei der Bogestra
Die Verkehrsunternehmen im ganzen Land, und somit natürlich auch die primär für Bochum und Gelsenkirchen zuständige Bogestra, arbeiten natürlich schon seit längerem daran, dass die organisatorischen Details für das Deutschlandticket auch bei uns vor Ort geklärt werden.
Das wichtigste für die Abokund*innen der Bogestra: Sie müssen erstmal nichts unternehmen, denn wenn es da konkretere Details gibt, wird die Bogestra dazu informieren.
Bogestra kann mit bis zu 25 Millionen Euro/Jahr rechnen
Durch die Einführung des neuen Deutschlandtickets werden die finanziellen Konstruktionen rund um die Abotickets im ganzen Land durcheinander gewürfelt. Zur Erstattung dieser Mehrkosten gab es ja bis zuletzt noch Unstimmigkeiten, die jetzt ausgeräumt sein sollten. Das ganze betrifft natürlich auch die Bogestra.
Anfrage im Rat der Stadt Bochum
Daher hatte ich in der letzten Ratssitzung eine entsprechende Anfrage gestellt:

Über das obige Bild (wenn man draufklickt) kommt man zur mündlichen Einbringung der Anfrage in der Ratssitzung (hier die Anfrage von Jens Matheuszik (SPD) zum Deutschland-Ticket (zur Ratssitzung in Bochum am 10.11.2022) im PDF-Format).
Siehe auch hier: Anfrage zum 49-Euro-Ticket bzw. Deutschland-Ticket im Rat der Stadt Bochum
Antwort der Verwaltung dazu
Inzwischen gibt es auch eine Antwort der Verwaltung dazu. Auf die wichtigste Frage nach der Höhe des Anteils für die Bogestra (an den 3 Milliarden Euro) wurde wie folgt geantwortet:
Gegenwärtig ist die Erstattung von Ertragsausfällen für die Einführung des Deutschland-Tickets nach den Regularien des Corona-Rettungsschirms vorgesehen.
Das Verkehrsunternehmen geht davon aus, 25 Mio. € als Ausgleich für das Deutschland-Ticket für das Jahr 2023 zu erhalten, anteilig wird es ggf. weniger.
Der Nachsatz („anteilig…“) bezieht sich natürlich darauf, dass diese Zahl für das gesamte Jahr 2023 gilt. Wenn das Deutschlandticket später startet (danach sieht es ja sehr deutlich aus), dann sinkt die Summe entsprechend.
Andere Staffelungen bei den Tarifen
In der Anfrage ging es auch um andere Ticketformen als das Deutschlandticket für 49,- Euro. Stichworte waren da das Sozialticket oder aber auch ein räumlich nicht so umfassendes Ticket (ein Bundeslandticket? ein VRR-Ticket?).
Dazu heißt es:
Etwaige Tickets, die den räumlichen Umfang verändern, spezielle Zielgruppen adressieren oder Zusatznutzen anbieten, können und sollten nur im VRR-Gebiet einheitlich diskutiert und ggf. angeboten werden.
Hier muss also der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) tätig werden. Da wir ja kurz vor Weihnachten sind kann man ja mal Wünsche äußern – bzw. das habe ich ja schon in meinem Redebeitrag in der Ratssitzung gemacht.